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Zurückeroberung des städtischen Raumes durch den Benutzer - Ziele einer Re-Urbanisierten Stadt

Das Projekt Urbane Stadt III richtet sich ausschließlich nach den Bedürfnissen des Städters.
Diese sind u. a. die Ziele des täglichen und wöchentlichen Bedarfs in einem Umkreis von max. 15 Gehminuten vorzufinden (das entspricht einer Entfernung von ca. 1 km), sowie das bewusste Erleben seiner Umgebung die über stadtgestalterische Individualität verfügen muss.
 
Die Analyse des Wientals nach dem Verfahren von Kevin Lynch hat ergeben, dass nicht der Wienfluss, sondern das enorme motorisierte Individual-Verkehrsaufkommen die städtebauliche Barriere bildet (Stadtpark wird trotz Wienfluss als Einheit verstanden, bei Schönbrunn besteht die städtebauliche Barriere nur durch den Verkehr).
 
Die Analyse des motorisierten Individual-Verkehrs (MIV) hat folgendes ergeben: Die Summe der Wegzeiten ist in allen Kulturen der Erde gleich groß. Die Systemgeschwindigkeit steigert lediglich die Entfernung. Die individuelle Benützung eines Autos bringt teilweise sogar eine Vergrößerung der Wegzeiten (siehe USA).
Weiters wurde bereits festgestellt, dass Reisehäufigkeit x Reiseweite konstant ist (Lill’sches Reisegesetz, 1889). Diese fundamentalen Aussagen erklären die Zersiedelung der Stadt. Aus psychologischer, soziologischer, ökonomischer und ökologischer Sicht stellt das Auto für den Städter eine Belastung dar. Dies hat uns dazu veranlasst, im Wiental eine Reduktion des MIV auf 8-30% in Projektierung zu setzen.
 
Die städtebauliche Aufgabe bestand darin, eine urbane Verdichtung basierend auf den Bedürfnissen des Fußgängers zu entwerfen. Die Grundzüge dieses Entwurfs sind im Wesentlichen drei Themen:
 
Der Wien-Fluss, der an die Oberfläche gebracht wird.
 
Ein dynamisches Gebäude, dass vielfältige, individuelle Raumerfahrungen verstärkt.
 
Ein überdachter Weg, der durch das gesamte Wiental geführt wird.

 
Mit Hilfe des Prinzips der kommunizierenden Gefäße wird der Flusslauf der Wien verlängert und deren Wasseroberfläche vergrößert. Die positive Assoziation von Wiental mit Wienfluss wird wieder möglich, und das Wasser dadurch zum unverwechselbaren Bestandteil der Stadtlandschaft.
Das Gebäude reagiert mit seiner Form und Dimension auf die vorhandenen Strukturen und erzeugt dabei eine dynamische Abfolge von individuell gestalteten Räumen. Die Linearität des Wientals wird zugunsten einer städtebaulichen Verdichtung bewusst aufgelöst um auf der vorhandenen Fläche den Bedürfnissen des Städters nachzukommen.
Der überdachte Weg bildet die Achse eines neuen, modernen Verkehrssystem, dass den Anforderungen des Fußgängers nachkommt.
 
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ergeben sich durch das von uns in Projektierung gesetzte System folgende Vorteile:
Das Einsparungspotenzial auf Grund der Reduktion des MIV-Aufkommens (Straßenbau, Straßenerhaltung, Verkehrskontrolle, Unfallfolgekosten, uvm.), mit dem z.B. der öffentliche Personennahverkehr perfektioniert werden könnte, sowie die enorme Aufwertung der im Wiental liegenden Immobilienobjekte, die zur Rückfinanzierung der Gesamtbaukosten abgeschöpft wird.